Nur Jungfrauen ‑ so heißt es in einer
alten Sage ‑ überqueren den Donaustrudel bei Regensburg unbeschadet, alle
Dirndl aber, die ihren Myrtenkranz(=Jungfernhäutchen) verloren haben, werden
vom bösen Nix geschnappt und auf des Strudels Grund hinab gezogen.
Glücklicherweise ist nix Wahres dran. Der
Fels, der den Wasserwirbel verursachte, ist gesprengt. Den Strudel also gibt’s
nicht mehr, und um das Thema der Jungfräulichkeit wird längst kein solcher
Wirbel mehr gemacht wie, früher.
1.
Als wir
jüngst in Regensburg waren, sind wir über den Strudel gefahren.
Da war'n viele Holden, die mitfahren wollten.
Schwäbische,
bayrische Dirndel, juchheirassa,
muss der Schiffsmann fahren.
2. |
4. |
Von dem
hohen Berggeschlosse Kam auf
stolzem, schwarzem Rosse Adlig
Fräulein Kunigund, Wollt' mitfahr'n über Strudels Grund. |
»Wem der Myrtenkranz geblieben, Landet froh und sicher drüben: Wer ihn hat verloren, Ist dem Tod erkoren.« |
3. |
5. |
»Schiffsmann,
lieber Schiffsmann mein, Sollt's denn so gefährlich sein? Schiffsmann,
sag's mir ehrlich, Ist's denn
so gefährlich? |
Als sie auf die Mitt'
gekommen, Kam ein großer Nix geschwommen, Nahm das Fräulein Kunigund, « Fuhr mit ihr in des Strudels Grund. |
6.
Und ein Mädel von zwölf Jahren ist mit
über den Strudel gefahren.
Weil sie noch nicht lieben kunnt, fuhr sie sicher über Strudels Grund.