Heinrich schlief bei seiner Neuvermählten

D-Dur

1

Heinrich schlief bei seiner Neuvermählten,

einer reichen Erbin von dem Rhein.

Schlangenbisse, die den Falschen quälten,

ließen ihn nicht ruhig schlaaaafen ein.

2

Zwölfe schlug’s, da drang durch die Gardine

eine bleiche, kalte Totenhand.

Was erblickt er? --- Seine Wilhelmine,

die im Totenhemde vooor ihm stand.

 

3

„Bebe nicht“, sprach sie mit leiser Stimme,

ehmals mein Geliebter, bebe nicht.

Ich erscheine nicht vor dir im Grimme,

Deiner neuen Liebe fluuuch ich nicht.

4

Weine nicht, denn eine Welt wie diese

ist der Tränen, die du weinst, nicht wert.

Lebe froh und glücklich mit Elise,

welche du zur Gattin haaast begehrt.

5

Warum glaubt ich Schwache deinen Schwüren,

baute fest auf Zärtlichkeit und Treu,

mir nicht träumend, daß ein Herz zu rühren,

mehr als rühren - euch nur Spie-ielwe-erk sei.

6

Unglück hat mein armes, junges Leben

bis zum Tode völlig abgekürzt.

Doch der Himmel hat mir Kraft gegeben,

daß ich nicht zur Hölle bi-i-in gestürzt.

7

Schätze hast du Heinrich, ach bediene

ihrer dich zu meiner Seele Rast.

Schaffe Ruhe deiner Wihelmine,

die du lebend ihr entzoooogen hast.“

 

8

„Opfer willst du, Opfer“, Heinrich tobte.

„Heinrich, Heinrich“, haucht es durch die Nacht.

Da verschwand die einstige Verlobte.

Einen Selbstmord hat er daaaann vollbracht.

 

9

Gnade fand sie, doch ihr Ungetreuer

war verloren ohne Wiederkehr.

Als ein Scheusal, als ein Ungeheuer

irrt sein Geist um Mitternaaaacht umher.

                    Wiederholung:

Als ein Scheusal, als ein Ungeheuer

irrt sein  Geist um Mitternaaacht  umher.